Berufliches Gymnasium, Schulgarten
Insektenhaus wird modernisiert zu einem Biodiversitäts-Tower
Am 9. Mai konnte der Leistungskurs Biologie LBI31 von Herrn Paschke einen Vormittag an frischer Luft verbringen und dabei gleichzeitig etwas für die Biodiversität auf unserem Schulgelände und ihren Vitamin D-Level tun. In Kooperation mit dem NABU Reinickendorf wurde an diesem Tag unser bereits ein wenig ins Alter gekommenes Insektenhotel auf der Streuobstwiese zu einem Biodiversitäts-Tower umgebaut. Motivation für das Projekt war vor allem die für Insektenhotels weiterentwickelten Erkenntnisse für die Innengestaltung und der Wunsch nach einer Optimierung der ausgewählten Materialien.
Um anderen Personen und Institutionen hier ein gutes Vorbild sein zu können und gleichzeitig Tipps zu geben, was man bei einer eigenen Umgestaltung beachten sollte, wurde von Sara Ismail, Schülerin des Leistungskurses Biologie, eine Bauanleitung formuliert:
1. Schritt: Entfernung von altem Material
Zunächst wird das alte Füllmaterial aus dem Insektenhaus entfernt. Dazu gehören Kiefernzapfen und andere Bestandteile wie z.B. Holzstücke, die nicht mehr geeignet sind. Somit ist das Haus vollständig leer und bereit für eine neue und bessere Befüllung.
2. Schritt: Umpositionierung des Insektenhauses
Nach der Entleerung des Insektenhauses, wird es an einem neuen Standort aufgestellt. Dabei werden wichtige Standortfaktoren berücksichtigt:
- reichlich Sonne: Haus sollte möglichst warm stehen
- wettergeschützt: Schutz vor Wind und Regen
- gut sichtbar für Insekten, z. B. freistehend und nicht in dichtem Gebüsch
- in der Nähe von Wasser- und Futterquellen
3. Schritt: Befüllung mit neuen Materialien
Für die neue Befüllung werden sorgfältig ausgewählte, naturbelassene Materialien verwendet. Diese bieten verschiedenen Insektenarten optimale Bedingungen:
- Schilfrohr und Bambusröhrchen (ideal für Wildbienen)
- Lehm (gut für Solitärbienen)
- Holzstücke mit gebohrten Löchern (Nistplatz für Mauerbienen)
4. Schritt: Vorbereitung von Holzstücken
In Kanthölzer werden saubere Löcher gebohrt – ohne durchzubohren! Die Löcher müssen glatt sein, damit sich die Insekten beim Ein- und Ausfliegen nicht verletzen. Die Durchmesser der Löcher sollten zwischen 3 und 8 mm liegen. Diese dienen als Brutplätze für Wildbienen und andere nützliche Insekten.
5. Schritt: Verschließen von Röhrchen
Offene Schilf- oder Bambusröhrchen werden hinten verschlossen, z. B. mit Lehm, Wachs oder Gips. So entsteht ein geschützter Nistraum. Wichtig ist, dass die Röhrchen nicht durchgebohrt sind und die Rückseite somit fest und geschlossen ist. Durch die Verwendung von vorgeschnitten Bambus bzw. Schilfrohrmatten werden Schnittkanten erzeugt, welche nicht scharfkantig sind und damit Insekten nicht verletzten. Außerdem entstehen durch die natürliche Wuchsform von Bambus abgeschlossene Segmente in den Röhrchen, weshalb man das Verschließen der Enden weglassen kann. Durch die Verwendung der vorgefertigten Matten wird die Integration des Baumaterials in die Paletten wesentlich vereinfacht.
Um den Biodiversitäts-Tower pädagogisch vollständig nutzen zu können haben wir eine Lehrtafel anfertigen lassen, welche zusätzlich auch über unsere Besonderheiten der Streuobstwiese informiert. Hierfür geht ein großer Dank an Frau Rother und Frau Ladewig vom NABU, welche viel Zeit in die optimierte Gestaltung der Lehrtafel investiert haben. Die Lehrtafel wird in direkter Nähe zum Tower angebracht und konnte direkt beim Streuobstwiesenfest präsentiert werden.
Wir danken den Expertinnen und Experten vom NABU Reinickendorf herzlichst für die Unterstützung des Projektes. Natürlich geht auch ein großes Dankeschön an den Leistungskurs von Herrn Paschke, ohne dessen tatkräftige Unterstützung das Projekt nicht so zügig durchgeführt hätte werden können. Außerdem möchten wir uns beim Bezirksamt Reinickendorf bedanken, ohne dessen Hilfe die Finanzierung der Baumaterialien und der Lehrtafel vielleicht nicht möglich gewesen wurde.
Sara Ismail und Judith Vogel-Wentzeck
Bildnachweis:
© 2025 J. Vogel-Wentzeck, Emil-Fischer-Schule