Emil-Fischer-Schule

Oberstufenzentrum Ernährung und Lebensmitteltechnik

Einladung des Fachs Darstellendes Spiel

titel einladung s'Totge­schwiegene Schicksale'

Die ehemalige städtischen Nervenklinik für Kinder Wiesengrund am Eichborndamm 238 war schon zuvor Gegenstand von Projekttagen zum Thema Kindereuthanasie und einer Ausstellung des Grundkurses Kunst.

Zwanzig Schülerinnen und Schüler des beruflichen Gymnasiums (Semester Q1 und Q3) der Emil-Fischer-Schule haben nun im Fach Darstellendes Spiel Szenen entwickelt, die die Historie sowie die räumlichen Gegebenheiten der Gedenkstätte aufgreifen und szenisch verarbeiten.

In allen Räumen der Gedenkstätte erfahren die Zuschauerinnen und Zuschauer ein performatives Nebeneinander unterschiedlicher Gestaltungselemente wie Musik, Video, Sprache und Live-Schauspiel, die scharfe Trennlinie zwischen geschichtlichen Fakten und Fiktion wird aufgehoben.

Dafür bewegen sich die Zuschauerinnen und Zuschauer von Raum zu Raum und haben so ein zwanzigminütiges Theatererlebnis der performativen Raumgestaltung.


Update 30.11.2021: die Aufführung wurde abgesagt!
Einladungsflyer für Freitag, den 3. Dezember 2021, 17 Uhr

flyer 1

Einladungsflyer


Szenenbeschreibung – Darstellendes Spiel

Flur:
Der Oberarzt gibt den Pflegern verschiedene Anweisungen, wie und mit welchen Methoden die Patienten behandelt werden sollen. Die Reaktionen der Pfleger werden in inneren Monologen deutlich.

probe 1s

Raum 1:
Die Familie Breuer bekommt einen Brief, in welchem die Todesursache der Tochter Marie Breuer beschrieben wird. Die Oberärztin diktiert der Krankenschwester ein ärztliches Gutachten. Im Gutachten werden scheinheilige Lügen verbreitet, wie die Tochter ums Leben gekommen sei. Die Krankenschwester tippt das Gutachten in ihre Schreibmaschine. Gleichzeitig wird im Hintergrund ein Video abgespielt. Im Video wird verdeutlicht, dass das Ausgesprochene, wie das Mädchen ums Leben gekommen ist, nicht der Wahrheit entspricht.

Raum 2:
Dieser Raum dient lediglich der szenischen Installation, bei der der Betrachter in eine Art Trance fällt, durch äußere Faktoren, wie Musik, Briefen, und einer Stimme aus dem Off, die den Brief vorliest. Dieser Brief handelt von einer verzweifelten Mutter, die ihr Kind aufgrund einer Depression in die Wittenauer Heilanstalten einliefert, in der sich der Zustand der Tochter verschlechtert und sie letztendlich in einer Gaskammer verstirbt. In der Mitte stehen vier Stühle, wo sich Besucher hinsetzen können. Im ganzen Raum befinden sich Kerzen, die für die notwendige Atmosphäre sorgen und den Raum erleuchten.

probe 4s

Raum 3:
Die Krankenschwester mischt ein Medikament im Labor (1. Position). Laborgeräusche ertönen. Danach folgt ein Wechsel zu den Betten auf der linken Raumhälfte (2. Position), wo ein Bett prägnant ein Stück nach vorne gerückt ist. Es folgt ein Flüsterteppich, der den Namen des Kindes, das Jahr, den Ort, Eigenschaften, Behandlung und die Medikamente vorsagt, die das Mädchen von den Ärzten bekommt. Das Kind (Vivien) wird auf der 3. Position gezeigt, wie es fleht, nach Hause zu können. Die Krankenschwester von der 1. Position verabreicht dem Kind das tödliche Medikament.

probe 3s

Raum 4:
Ein Kind sitzt auf dem Tisch, welcher in der Mitte des Raumes steht. Ein technischer Helfer startet einen aufgezeichneten Informationstext. Der Arzt setzt sich auf die linke Seite des Tisches. Der Arzt ignoriert das Kind, während das Kind erstarrt und abwesend weiterhin auf dem Tisch sitzt. Die Mutter des Kindes versucht mit dem Kind zu kommunizieren. Die Mutter beginnt wütend mit dem Arzt zu diskutieren, bis hin zum Anschreien. Der Arzt reagiert nicht auf die am Tisch sitzende Mutter. Schlüsselmoment ist, dass die Mutter wütend auf den Tisch schlägt, dabei empört aufsteht und der Arzt seine Emotionen kontrolliert, aufsteht. Beide Parteien schreien sich mimisch und gestisch an. Das Kind beginnt mit krakeliger Schrift auf einem Blatt Papier „Hilfe“ zu schreiben. Die Mutter zeigt dem Arzt das Blatt Papier und im gleichen Atemzug reißt der Arzt ihr das Blatt aus der Hand und knallt es plötzlich wütend auf den Tisch. Das Kind nimmt das Blatt Papier und zerknüllt es, wirft es weg. Arzt und Mutter verlassen sinnbildlich den Raum (stellen sich in eine dunkle Ecke) und das Kind bleibt auf dem Tisch sitzen.

probe 2s

Raum 5:
Ein Arzt im weißen Kittel tritt hinter einem Vorhang hervor. Er hat einen Arztkoffer in der Hand und geht zu einem Tisch. Der auf den Tisch gerichtete Scheinwerfer geht an. Dort legt er den Koffer ab und öffnet ihn. Als er beginnt die Utensilien auszupacken, ertönt im Hintergrund Kindergeschrei. Je mehr er herausnimmt, desto lauter wird das Weinen. Dann beginnt er die Utensilien wieder einzupacken und das Weinen wird leiser. Beim Zuklappen des Koffers hört das Geschrei auf und der Scheinwerfer geht aus. Der Arzt geht mit seinem Koffer wieder hinter den Vorhang und die Szene beginnt von vorne.

Oliver Uden

 

Siehe auch

Projekttage zum Thema „Kinder­euthanasie“ (September 2019)

Ausstel­lung im Gedenk­ort Wiesen­grund (November 2019)

 

Weblinks

Mein liebes Kind – Patenprojekt für die Kinder vom Eichborndamm

Homepage des Museums Reinickendorf

 

 

Bildnachweis:
Flyer: © 2021 Gedenkort und Geschichtslabor Wiesengrund
Fotos: © 2021 Karen Scheper, Emil-Fischer-Schule

 

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